Im Rahmen seines Europa-Besuches gastierte Hanshi Patrick McCarthy (9. Dan Karatedo) am 10. und 11. Juni in Dresden. Hier ermöglichte er allen kampfsportinteressierten Mitstreitern einen Einblick in traditionelles Okinawa-Karate am Beispiel der Kata Kushanku. Wer die Kanku Dai kennt, dem kam einiges bekannt vor. Der Samstag begann mit einem ausführlichen Vortrag zu den Problemen des Verständnisses zwischen “Westlern” und den Japanern, gewürzt mit einer Prise schauspielerischer Glanzleistungen, wenn der große Patrick unter anderem als kleine japanisch sprechende Händlerin auftrat.
Anschließend versuchten sich die ca. 100 Karateka am Erlernen der neuen alten Kata. Dies vermittelte Patrick sequenzenweise, unterbrochen durch anschauliche Bunkai-Vorführungen mit Renshi Olaf Krey. Einige dieser Sequenzen konnten dann mit Partner geübt werden. Nachdem ungefähr die halbe Kata sich langsam im Gehirn hängen geblieben ist, war endlich Mittag und Zeit zum Luftholen und Entspannen, denn die Einflüsse und das Lernen in Englisch beanspruchten Patricks Jünger doch gewaltig. Hier muss aber lobend erwähnt werden, daß das geduldige Vorzeigen, das ständige Wiederholen unter den strengen Augen von Patrick und Olaf und das gute, verständliche Englisch zum mehr oder weniger schnellen Lernen beigetragen haben.
Nach der Mittagspause konnten die Ausweise mit Autogramm des Großmeisters in Empfang genommen werden. Der Dresdener Dojo hat inzwischen ein Drittel der Halle in ein Mattenlager verwandelt und weiter ging es mit Beinhebeln und kontrolliertem Fallen. Hier manifestierte sich immer mehr Patricks Spruch: ”Pain is a good teacher”. Die Köpfe rauchten, die Halle wurde immer wärmer und jeder war dankbar, wenn der Meister zum “Relaxing” aufforderte, um eine neue Sequenz zu zeigen.
Der Tag ging langsam zu Ende und nun hieß es zum Schluß nochmal alle körperlichen und geistigen Kräfte zu mobilisieren: die ganze Kata laufen. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern ganze sieben Mal. Und wer die Kanku Dai kennt, der weiß um die Länge dieser Kata. So wurde nun auch der letzte trockene Anzug durchgeschwitzt.
Zum anschließenden abendlichen Beisammensein in großmeisterlicher Runde fehlte leider die Zeit, denn die Autobahn rief. So kann nun nicht mehr von den Partnerübungen vom Sonntag berichtet werden, die sicher auch sehr lehrreich sind. Aber allein der Samstag hat schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen und die Gewissheit, daß es nicht bei einem einmaligen Besuch unsererseits bleibt.
Einen ausführlichen Bericht vom Lehrgang findet ihr auch hier: http://www.ku-germany.de/wordpress/?p=1537