Kakie – klebende Hände und Kyu-Prüfungen

Wie jedes Jahr kurz vor den Sommerferien konnten auch 2023 – am 10. Juni um genau zu sein – unsere Karateka wieder eine Prüfung zum nächsten Kyu ablegen. Zuvor stiegen wir näher ins Thema Kakie ein, um Lust auf den im Herbst stattfindenden Lehrgang mit Olaf Krey zu machen.

Klebende Hände im Shotokan Karate?

Kakie ist japanisch und wird übersetzt mit “klebende Hände”. Es bezeichnet eine Übungsform zur Vorbereitung eines engen Nahkampfs. Klingt komisch im Shotokan Karate? Auf den ersten Blick schon. Denn im Karate-Wettkampfsport sind zu nahe Distanzen nicht üblich. Aber was passiert auf der Straße, wenn der Angreifer das nicht weiß? Genau – hier sind andere Fähigkeiten gefragt als ein Oi Zuki oder Mawashi Geri. Kakie wird oft eher im Wing Chung oder Goju Ryu verortet. Dabei sind die Techniken in den meisten okinawischen Kampfstilen beheimatet und werden als Vorübungen für den Nahkampf trainiert.

Hier gehts zur Ausschreibung für unseren Lehrgang “Kakie” mit Olaf Krey.

Im Partnerstraining werden Sensibilität und Kontrolle im Nahkampf geübt – die Hände bzw. Arme kleben förmlich aneinander. So lässt sich spüren, wann der Partner seinen Angriff startet und wohin die Kraft gesteuert wird. Im Gegenzug kann der andere Partner den passenden Gegenangriff oder eine Verteidigungsbewegung ausführen. Dabei geht es weniger um rohe Kraft. Wichtig ist, den Kontakt und damit die Kontrolle zu behalten. Dabei kann man auch die Augen schließen und sich ganz auf seine Sensorik verlassen – spüren wohin die Energie gelenkt wird. Im Kakie gibt es ganze Übungsfolgen – sogenannte Drills – die immer und immer wieder wiederholt werden. Damit schleifen sich die Bewegungen ein und können bei Bedarf, im Ernstfall, ohne nachzudenken abgerufen werden.

Kakietraining ist immer ein Geben und Nehmen – sich auf den Partner einlassen, Energie empfangen und abgeben. Neben Wachsamkeit werden genauso der eigenen Gleichgewichtssinn sowie das Einschätzen der Körperspannung und der Kraft des Trainingspartners.

Kakie: Trainingsform für Jung und Alt, Groß und Klein

Die Trainingseinheit am 10. Juni wurde von drei unserer Trainer gestaltet:

  • Martin übernahm die Erwärmung und ließ einzelne Segmente aus dem Kakie schon einfließen
  • Patric erklärte, was es damit auf sich hat und übte mit der Trainingsgruppe einzelne Techniken und kurze Drills. Sicher eine kleine Herausforderung für uns Karateka. Allerdings hatten sich der ein oder andere zuvor in Lehrgängen oder über das Netz damit beschäftigt, so ließ sich immer ein vorinformierter Trainingspartner finden.
  • Schlussendlich setzte Alex die Einheit fort und übertrug die Techniken in praktisches Karate und wir übten Bunkaisequenzen aus verschiedenen Katas unter dem Gesichtspunkt Kakie.

Kyu-Prüfungen

Nach einer kurzen Pause fanden dann die Kyu-Prüfungen statt. Egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsene – Lampenfieber konnte man allen Prüflingen an diesem Tag ansehen.