„The same procedure as every year“ – so könnte freilich der Titel dieses Beitrags auch lauten. Dennoch ist dieser Lehrgang jedes Jahr wieder etwas Besonderes: Vor dem Saisonabschluss sind die Karateka in unserem Verein aufgerufen, sich zu einer Kyu-Prüfung zu stellen. Natürlich kann auch jeder nur für sich trainieren – Techniken lernen oder perfektionieren, die Lehre, die dahinter steht, verinnerlichen und auf eine Prüfung verzichten. Denn den persönlichen Fortschritt den Prüfern und den anderen Teilnehmern zu zeigen, sich quasi zu offenbaren – das ist für die meisten doch eine andere Hausnummer.
Was bedeutet es eine Kyu-Prüfung zu absolvieren?
Meist wird das ganze Jahr (oder auch bei höheren Graduierungen durchaus länger) darauf hin gearbeitet – gemeinsam mit dem Trainer und Vereinskollegen unermüdlich trainiert und neue Anwendungen ausprobiert. Um sich der Prüfung zu stellen, müssen bestimmte Techniken und Kata für den erstrebten Fortschrittsgrad beherrscht werden. Der eigene Trainer bespricht mit dem Prüfling, ob die Leistungen ausreichen oder ob eventuell noch ein paar Trainingseinheiten notwendig sind, um den nächsten Kyu zu erreichen. Legt man seine Prüfung bei externen Veranstaltungen oder Seminaren ab, ist oft sogar eine schriftliche Genehmigung vom Heimat-Trainer erforderlich.
Minitraining mit Miniprüfung
Besonders unsere Minis und Kinder sind immer schrecklich aufgeregt vor der Prüfung. Deshalb lassen wir es in unserem Verein langsam angehen: Die Mini-Gruppe legt einen eigenen Prüfungstermin im Training fest. Mehr darüber lest ihr hier. Der Prüfer ist bei diesem Trainingstermin dabei, um danach mit den Trainern die Prüfung abzunehmen. Damit werden die Kleinsten nicht dem Stress der Vorführung vor den „Großen“ ausgesetzt, müssen sich aber trotzdem behaupten. Alle unsere Minis haben in diesem Jahr ihre Prüfung mit Bravour absolviert.
Ohne Fleiß – keinen Kyu
Bei den Jugendlichen und Erwachsenen schaute es anders aus: Insgesamt 10 Karateka aus unserer Jugend- und Erwachsenengruppe stellten sich der Herausforderung und wurden auf Herz und Nieren getestet. Es gab viel Lob, aber auch Kritik an Techniken und Bunkai wurden geäußert – denn die Prüfung ist nicht nur da, um Leistungen zu kontrollieren, sondern auch, um Wissen zu testen und für den weiteren Karate-Weg fit zu machen und zu motivieren. Niemand ist schließlich perfekt und der Weg zur Perfektion ist das Ziel. Zwei Kandidaten bekamen die Chance, ihr Können noch einmal im folgenden Training unter Beweis zu stellen. Manchmal ist die Aufregung doch zu groß und der Kopf lässt sich nicht immer ausschalten.