Tunnelblick ist tödlich – für die persönliche Weiterentwicklung ist ständige Weiterbildung notwendig. Was zunächst wie ein Tipp aus dem Karrierejournal anmuten mag, ist auch für Karateka unerlässlich. Dazu gehört für mich nicht nur die regelmäßige Kontrolle, wo man selbst steht – sei es in Form einer Prüfung oder eines Lehrgangs, sondern auch der Einblick in andere Philosophien oder Sportarten. In unserem Fall – wen wundert es – asiatische.
Natürlich durfte der richtige Rahmen nicht fehlen. Also luden wir zu unserem Prüfungslehrgang im Juni Kyudo Schützen und Kenjutsu Kämpfer ein.
Back to the roots
Zurück auf Anfang: Nach unserem traditionellen Begrüßungsritual starteten wir mit einer Erwärmung. Danach ließen Ingo und Patric den Vereinslehrgang mit Olaf Krey Revue passieren. Mit einem Partner waren Drillübungen mit Kumite-Übungen aus dem Koryu Uchinadi angesagt. Hier ein Video zum Nachmachen:
So richtig aufgewärmt starteten wir dann in eine kleine Empi-Übung: Ziel war es, Angriffe mit dem Ellenbogen abzuwehren.
Kenjutsu: Schwertkampf der japanischen Samurai
Endlich waren unsere Gäste am Start: Genau wie wir Karateka, begannen auch die Schwertkämpfer mit einem eigenen Ritual. Danach zeigten sie uns eine Kata mit dazugehörigem Bunkai. Besonders toll: die aus Frauen und Männern bestehende Gruppe tanzte förmlich durch die ganze Turnhalle und ließ die Schwerter richtig wirbeln. Zu Übungszwecken wird kein Katana, sondern ein Bokutō verwendet. Das ist ein dem „richtigen“ Schwert angelehntes Schwert aus Hartholz – was die Vorführung nicht minder imposant machte. Wer jetzt Appetit auf eine Schnupperstunde bekommen hat, kann sich an nils.gunnar.damhuis@uni-jena.de wenden.
Kyudo: Der Weg ist das Ziel
Alex ist nicht nur in unserem Verein aktiv, sondern interessiert sich auch für Japanisches Bogenschießen. Für uns switchte er dann auch schnell mal um. Mit Pfeil und Bogen bewaffnet, gab er uns einen kleinen Einblick in die Kyudo Philosophie. Denn hier geht es nicht darum, möglichst viele Pfeile im Ziel zu versenken. Hier zählt der Weg. „Das Ziel treffen, ohne den Willen es zu treffen“ – ist für manchen nur schwer nachvollziehbar. Allein den über zwei Meter großen Bogen zu spannen, ist schon eine Kunst für sich. Es braucht nicht nur Kraft, sondern auch die nötige Konzentration und Fokussierung auf die Bewegung. Faszinierend – würde Mr Spock sagen.
Karate: Stiloffene Prüfung
Zehn Karateka unseres Vereins stellten sich dann zur Kyu-Prüfung. Wer sich im Training bewährt und die nächste „Stufe“ erreicht hat, ist bereit, vor dem Prüfungskomitee seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Geprüft wird nach unserer neuen Prüfungsordnung stiloffen.
Das Programm umfasst Element aus Kata, Bunkai, Kumite, Kihon und Selbstverteidigung und ist damit recht umfangreich. Geprüft wurde vom 9. bis zum 4. Kyu, von Kindern bis hin zu Erwachsenen im Rentenalter – eine spannende Mischung also. Und genauso anspruchsvoll für die Prüfer: Jeder Karateka musste individuell nach seinen Fähigkeiten eingeschätzt und die Leistung abgewogen werden. Nach jeder Menge Schweiß, Nerven und Herzklopfen konnten die Prüflinge dann nach ganzen drei Stunden ihre Kyu-Urkunden in Empfang nehmen.
Feste feiern
Leistung muss honoriert, jeder Anlass zum Feiern genutzt werden. Was ist schon eine bestandene Prüfung, die nicht gehörig begossen wird? Vor der Turnhalle saßen alle Teilnehmer noch einmal zusammen und ließen sich die mitgebrachten Köstlichkeiten schmecken.
Herzlichen Glückwunsch an alle Prüflinge! Ihr könnt stolz auf eure Leistung sein – weiter so. Denn: Der Weg ist das Ziel. Alle Trainingszeiten und Termine gibts auf unserer Website.
Fotografische Impressionen gibts in unserem Flickr-Album